Startseite > Panini Comics > Comic Kollektion > Bände 1 - 40 > Band 10 Dark Times - Blutige Erde
Erscheint am | 05.01.2017 |
Verlag | Panini |
Seiten | 144 |
Format | Hardcover |
Original Story | Star Wars 76 - 82 |
Kanon | Legends |
Ära | Aufstieg des Imperiums |
Autor | Randy Stradley |
Zeichner | Douglas Wheatley |
Preis |
12,99 €
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Inhaltsangabe des Verlags
Die Ereignisse dieses Bandes finden direkt nach Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith statt. Nach Palpatines brüchtigter Order 66, die zur Auslöschung fast aller Jedi Führte, befindet sich die Galaxis im Umbruch und die wenigen Jedi, die noch am Leben sind, sind auf der Flucht - unter ihnen Dass Jennir. Jetzt, da alle Jedi Geächtete sind, sucht Dass Jennir nach einer neuen Bestimmung, ohne dabei seine Ideale zu verraten oder tatsächlich zu einem Gesetzlosen zu werden.
Bonusmaterial
Die Geschichte | von Marco Ricompensa |
Die Personen | |
Das Lichtschwert: Ein Monument der Saga | von Jackie Lang |
Die Ankunft der Jedi-Ritter | von Angelo Licata |
Cover-Galerie | |
Skizzen-Galerie |
Nach dem sechsten Band der Comic-Kollektion geht es weiter mit der Dark Times-Story. Enthalten sind die sechs US-Einzelhefte Blue Harvest 0 - 5, die in den USA 2009 und 2010 veröffentlicht wurden. Bei uns kam man in Rahmen der Star Wars-Einzelhefte 76 - 78, 80 und 82 in den Genuss der Geschichte. Das Heft "0" wurde aber am Gratis-Comic-Tags als Dark Times: Blutige Ernte – Prolog veröffentlicht. Außerdem gab es die gesammelten Werke 2013 nochmal als Sonderband 77. Geschrieben wurde die Geschichte erneut von Randy Stradley und als Zeichner stand wieder Douglas Wheatley zur Verfügung.
Die von Panini in der Comic-Kollektion veröffentlichte Reihenfolge ist nicht chronologisch gewählt. In Band 6 waren Dark Times 1 - 5 enthalten, die darauf folgenden Einzelhefte kommen erst mit dem Band 74, während Ausgaben 11 und 12 in dem Band 51 Vector I abgedruckt werden. Und so fehlt dem Leser hier eventuell etwas, denn Blutige Ernte schließt an Vector an.
Drei Monate nach Die Rache der Sith befindet sich der Jedi Dass Jennir auf Cato Neimodia. Den Jedi kennen wir schon aus dem ersten Dark Times-Band der Comic-Kollektion. Er ist auf der Flucht und pleite, also sucht er einen Auftrag in einer Bar, in der keiner fragt, wer er ist. Zeitgleich wurde Darth Vader nach den Geschehnissen um Celeste Morne zum Imperator beordert. Dieser berichtet ihm zwar, Neuigkeiten zu Dass Jennir zu haben, untersagt ihm aber eine Verfolgung und schickt ihn stattdessen nach Bandomeer, um die Vertragseinhaltung einer Ionitmine zu gewährleisten.
Dass Jennir ist dem Leser aus dem ersten Dark Times - Band der Comic-Kollektion bekannt. Hier trat er allerdings in den beiden enthaltenen Teilen der Republic-Reihe auf. Somit macht die Reihenfolge der Veröffentlichung auch wieder Sinn und der Charakter erscheint einem nicht völlig fremd, auch wenn dies beim Lesen der Dark Times-Einzelhefte wohl so gewesen sein mag.
Nachdem Dass Jennir den Auftrag auf Telerath eine Verbrecherbande zu zerschlagen annimmt, wird er auch gleich mit den Begebenheiten des Planeten vertraut gemacht. Blaster sind verpönt und Kämpfe werden mit dem Schwert ausgetragen. Hier ist eine für Star Wars-Verhältnisse brutale Szene eingefügt, in der dem Fischerjungen Dado der rechte Unterarm abgetrennt wird. Das habe ich so nur sehr selten in den Comics gesehen.
Währenddessen grübelt Darth Vader auf Bandomeer darüber nach, warum ihn der Imperator auf diese Mission geschickt hat, die auch jeder andere hätte übernehmen können. Der Planet wurde übrigens erstmals in Jedi-Padawan – Die geheimnisvolle Macht, dem ersten Roman der Jedi-Padawan-Reihe erwähnt. Vader ist sich unsicher, ob sein Meister ihn loswerden will, weil er eventuell erfahren hat, dass er Celeste Morne zu seiner Schülerin machen wollte. Und um das zu verstehen, müsste man zuvor die Vector-Teile gelesen haben, die aber erst als Band 51 und 52 in der Comic-Kollektion erscheinen.
Was folgt ist ein nicht gerade das Verhalten, das einem Jedi würdig ist. Dass Jennir löscht ohne mir nichts dir nichts die gesamte Horde der Sklavenhändler von Telerath aus. Und das mit einem Blaster und nicht mit einem Lichtschwert. Ich weiß nicht, ob mir diese Passage gefallen soll oder nicht. Einerseits kann man es nachempfinden, wenn skrupellosen Sklavenhändlern das Handwerk gelegt wird. Andererseits: würde so ein Jedi handeln? Ich würde dies eher verneinen, aber Jennir gibt für sein Handeln selber die Antwort. Es gibt nach dem Sturz und Zusammenfall der Republik auch keinen Jedi-Orden mehr, an dessen Regeln er sich halten muss.
Gleichzeitig muss Vader feststellen, dass er anscheinend auch vor den Klontruppen nicht sicher ist. Offenbar gibt es ähnlich wie bei der Order 66 auch einen Befehl, der ihn zur Strecke bringen würde, wenn sein Meister es befiehlt.
Dass Jennir wird schließlich zum Spielball der verfeindeten Verbrechergruppen auf Telerath, was er natürlich weiß. Und genauso benutzt Ember Chankeli, die ihn angeheuert hatte. Sie will keine Befreiung der einfachen Bevölkerung sondern hofft, dass der Jedi ihre Konkurrenten aus dem Weg räumt. Natürlich kann der Jedi jeden Gefahren trotzen und behält schlussendlich die Oberhand. Zumindest scheint es so, denn das Ende kommt ziemlich plötzlich und wird offen gehalten.
Dark Times - Blutige Ernte hat mir sehr gut gefallen. Die gesamte Story und deren Aufmachung erinnern stark an die guten alten Western, die ältere Leser aus ihren Kindheits- und Jugendtagen noch kennen. Düster, gnadenlos und ein bisschen schmuddelig. Inspiriert wurde die Story übrigens durch Dashiell Hammetts Roman Red Harvest von 1927. Dieser wiederum inspirierte Akira Kurosawa für den Film Yojimbo, in dem von einem Ronin, einem Samurai ohne Herrn, erzählt wird. Dieser versucht einen Bandenkrieg zu beenden, indem er sich einem der beiden Verbrechersyndikate anschließt.
Dass Jennir ist hier also der Ronin, der sämtliche Jedi-Werte über Bord wirft als er den Sklavenhalter tötet, der die Tochter seines Freundes Boto gegessen hatte. Anfänglich erinnert die Geschichte auch ein wenig an Die glorreichen Sieben.
Einzig der Handlungsstrang rund um Darth Vader wirkt leicht deplatziert. Er hat mit Jennir rein gar nichts zu tun und reißt den Leser mehrmals aus der spannenden Hauptgeschichte. Man hätte Vader auch einen Oneshot spendieren können und die Handlung in einem Einzelheft zusammenfassen können, denn schlecht ist sie nicht.
Die Zeichnungen von Douglas Wheatley sind überwiegend gut geworden. Lediglich die Farbwahl gefällt mir hier und da nicht so gut, da sie zu grell ist. So ist das Blau der Sklavenhändler zu blau und zu sauber, es sieht einfach unecht aus.
Das Zusatzmaterial enthält wie immer Die Geschichte von Marco Ricompensa. Hier wird ein kurzer Abriss der bisherigen Geschehnisse und der Entstehungsgeschichte des Comics wiedergegeben.
Das Lichtschwert: Ein Monument der Saga beschäftigt sich mit, wie der Titel bereits verrät, mit den Lichtschwertern in Star Wars. Jackie Lang erklärt den historischen Einfluss und Hintergrund, der die Schöpfung der Lichtschwerter in Star Wars maßgeblich beeinflusst hat.
Und mit Die Ankunft der Jedi-Ritter enthält der Band sogar ein drittes Zusatz-Kapitel. Angelo Litica berichtet von dem Kinoerfolg, der Die Rückkehr der Jedi-Ritter war und welche Auswirkungen das mit sich brachte.
Und dann gibt es neben der leider unvollständigen Cover-Galerie (es fehlen drei Cover) eine Skizzen-Galerie, in der einzelne Skizzen zusätzlich mit einem Kommentar versehen sind.
Das Bonusmaterial ist in diesem Band einfach großartig und ich kann daher nur die volle Punktzahl vergeben.
Andreas Windu
Danke an Panini für das Rezensionsexemplar!
Bisherige Veröffentlichung GER
Sonderband 77 Dark Times III: Blutige Ernte | 17.12.2013 |