Startseite > Panini Comics > Comic Kollektion > Bände 41 - 80 > Band 63 Das dunkle Imperium I
Erscheint am | 22.01.2019 |
Verlag | Panini |
Seiten | 160 |
Format | Hardcover |
Original Stories |
Dark Empire 1 - 6 |
Kanon | Legends |
Ära | Ära der Neuen Republik |
Autor | Tim Veitch |
Zeichner | Cam Kennedy |
Preis |
13,99 €
|
Inhaltsangabe des Verlags
Der Imperator ist vernichtet, der zweite Todesstern zerstört und in einem Großteil der Galaxis wurde die Neue Republik ausgerufen. Doch es streben bereits neue imperiale Splittergruppen nach der Macht und die Galaxis schlingert erneut in einen gnadenlosen Kampf gegen eine Schreckensherrschaft des Imperiums.
Bonusmaterial
Die Geschichte | von Marco Ricompensa |
Die Personen | |
Aus dem sand der Wüste zu den Sternen ... und darüber hinaus | von Luca "Lucas" Scatasta |
Cover-Galerie |
Rezension (Spoilerwarnung)
Das dunkle Imperium wird gerne als eine der wichtigsten Star Wars Comic Geschichten überhaupt bezeichnet. Nachdem Dark Horse die Lizenz von Marvel übernommen hatte, war es nach 1987 eine der ersten Geschichten nach vier Jahren Star Wars Comic freier Zeit. Es geht im die große Frage, was passierte nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter? Natürlich erinnert man sich sofort an die Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn, die die Frage eigentlich schon beantwortet hatte. Aber dabei handelt es sich um einen Roman, der erst später als Comic umgesetzt wurde.
Enthalten sind die sechs US-Einzelhefte Dark Empire 1 bis 6, die in den USA zwischen Dezember 1991 und Oktober 1992 erschienen sind, was ein recht großer Zeitraum ist. Bei uns hat es bis 1994 gedauert, bis Carlsen die Geschichte in dem Star Wars Band 1: Das dunkle Imperium veröffentlicht hat. 2007 gab es eine Neuauflage von Panini in dem Star Wars Essentials Band 1. Autor ist Tim Veitch, der im Anschluss auch die Fortsetzung und Tales of the Jedi geschrieben hat.
Die Anfangssequenz gehört dem Millennium Falcon und mit ihm natürlich seiner berühmten Besatzung. Han uns Leia sind auf der Suche nach Luke und Lando, die sich auf dem Imperialen Planeten befinden sollen. Obwohl der Planet hier keinen Namen hat, kann es sich eigentlich nur um Coruscant handeln. Soweit ich weiß, wurde Coruscant als Zentrum der Republik und später des Imperiums erstmals in der Thrawn-Trilogie erwähnt. Und 1997 erschaffte George Lucas in Die dunkle Bedrohung erstmals den Planeten, der von einer einzigen riesigen Stadt überzogen ist.
Da ist es auch nicht verwunderlich, dass Coruscant in diesem Comic deutlich anders aussieht, als wir es gewohnt sind. Es sind Schlachten zu sehen, die auf riesigen freien Flächen stattfinden, die es auf Coruscant gar nicht geben kann.
Auf den Anfangsseiten wird man auch gleich mit vielen Neuerungen konfrontiert: Leia ist mit Han verheiratet, hat zwei Kinder und ist Jedi-Ritterin, die von ihrem Bruder ausgebildet wird. All das ist aus heutiger Sicht nicht neu, war damals aber wohl schon eine Überraschung.
Schließlich sind die Helden wieder vereint und Luke spürt eine gewaltige Störung in der Macht. Irgendjemand nutzt die Dunkle Seite der Macht, dem sich der Jedi entgegenstellen will. Natürlich war genau so etwas zu erwarten. Wie in jeder Fortsetzung von der Original-Trilogie tritt egal ob Roman, Comic oder Film ein Charakter auf, der sich der Dunklen Seite bedient. Doch bevor das Geheimnis gelüftet wird, geht es erstmal an anderer Stelle weiter.
Bis hierhin macht es Spaß der Geschichte zu folgen. Gerade das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten, darunter Mon Mothma, Wedge Antilles, Crix Madine und Admiral Ackbar muss das Herz jedes Star Wars Fans höher schlagen lassen. Zudem werden mit den Neks neue Wesen eingeführt, die es in späteren Puplikationen immer wieder schaffen, zumindest erwähnt zu werden.
Und auch neue Fahrzeuge sind natürlich dabei. Allen voran die Weltenvernichter, über 3000 m lange Superwaffen, die einen Teil der Planetenkruste aufbrechen, um mit den gewonnenen Recoursen neue Waffen herzustellen.
Luke und R2-D2 werden derweil von einem Energiestrom in ein imperiales Gefängnisschiff getrieben und nach Byss verbracht. Den Planeten sieht man hier zum ersten Mal. Er ist aber in späteren Veröffentlichungen immer mal wieder zu sehen oder wird erwähnt.
Und dann kommt etwas, was ich im Expanded Universe immer gehasst habe. der Imperator tritt vor Luke! Oder besser gesagt einer seiner Klone, in die der Geist des Sith Lords übertragen wird. Ganz ehrlich. Warum kann man den Imperator nicht das sein lassen, was er eigentlich ist: tot! Ich finde es einfallslos und unglaubwürdig. Klonen kann ich ja noch nachvollziehen, aber dass dann auch der Geist übertragen wird, ist eher dämlich. Auch wenn es die Jedi-Geister gibt, heißt es nicht, dass diese auch in einen neuen Körper gehen und diesen übernehmen können. OK, im Star Wars Universum ist mit Sicherheit so gut wie nichts unmöglich, aber deswegen muss es mir ja nicht auch gefallen.
Aber die Krönung kommt noch: Der Imperator sagt Luke, dass den Platz an seiner Seite annehmen muss, und Luke sagt "OK!":
Das ging mir einfach zu schnell und simpel. Luke, der zu dem Zeitpunkt größte Jedi, scheint nicht einmal überrascht zu sein, dass er dem Imperator wieder gegenübersteht. Und dann denkt er sich, dass er die Dunkle Seite der Macht erkunden muss, um Palpatine entgültig zu töten? Ich weiß nicht, was sich der Autor dabei gedacht hat, aber ich finde das doch mehr als merkwürdig.
Des Weiteren ist es unglaubwürdig, dass die Rebellen-Allianz hier zwei gekaperte Sternzerstörer nutzt. Hat die Rebellion wirklich so viele Mitglieder, dass zwei komplette Sternzerstörer besetzt werden können? Es sind immerhin sechs Jahre seit der Zerstörung des Zweiten Todessterns vergangen. Aber kann man soviel Personal aufbringen, um die riesigen Kampfschiffe effektiv zu nutzen? Immerhin sind über 40 Geschütze zu bedienen und die imperiale Besatzung setzte sich aus 9700 Offizieren und 27850 Soldaten zusammen. Und da sind die Sturmtruppen noch nicht einmal mitgezählt. Wenn man nicht alle Posten besetzt, dann wäre der Sternzerstörer nicht einmal die Hälfte wert. Ich halte es daher für ausgeschlossen, dass die Rebellen einen Sternzerstörer besetzen könnten.
Nachdem Leia eine Vision hatte, in der ihr Luke mitteilt, dass es die beste Lösung sei, zur Dunklen Seite der Macht überzutreten, begibt sie sich zusammen mit Han Solo und Chewbacca nach Nal Hutta. Hier taucht der ebenfalls totgeglaubte Boba Fett plötzlich auf. Es scheint, als ob der Autor keine wirklichen Ideen für neue Charaktere hatte, wenn er sich erneut an einem eigentlich bereits verstorbenen bedient. Oder er hatte einfach keine Lust sich großartige Gedanken zu machen. Zudem ist der gesamte Handlungsstrang auf Nal Hutta total überflüssig.
Und später treten die selben Protagonisten dem Imperator und Luke gegenüber. Luke scheint der Dunklen Seite bereits total verfallen zu sein. Und dann bekommt die "Klongeschichte" tatsächlich noch eine Steigerung. Der Imperator verrät, dass er seinen Geist in jeden beliebigen Körper transformieren kann. Wenn dem so ist, wozu dann die Klone? Weil er sein mitgenommenes Äußeres so sehr mag? Sorry, aber es wird für mich immer abstruser. Ich kann mich mit dieser Art von Star Wars einfach nicht anfreunden. Der Imperator ist tot und dabei sollte es auch bleiben. Auf diese einfallslose Wiederauferstehung kann ich verzichten.
Der weitere Verlauf macht es nicht besser. Luke, gerade zur Dunklen gewechselt, wechselt schnell wieder auf die Helle Seite und entkommt mit den anderen einem riesigen Kampfdroiden. Muss im Expanded Universe immer alles größer und stärker sein? Kann man sich nicht etwas einfallen lassen, das zur Ur-Trilogie passt? Und dachte ich, es geht nicht verrückter, wurde ich kurz darauf eines besseren belehrt. Luke hat wie in Die letzten Jedi einen Körper mit der Macht erschaffen und ist auf Byss zurückgeblieben, um den Imperator zu besiegen. Der schlüpft aber kurzerhand in einen jungen Körper und scheint nahezu unbesiegbar.
Schließlich entfacht der Imperator noch einen Energiesturm, der die gesamte Rebbellenflotte vernichten kann und kommt anscheinend selber darin um.
Ich fasse diese Fortsetzung der Original-Trilogie mit einem Wort zusammen: schlecht! Timothy Zahn hat da mit mit seiner Thrawn-Trilogie einen deutlich besseren Job gemacht: Neue Bösewichte und neue Aliens. Tim Veitch hat hingegen eine Was-wäre-wenn-der-Imperator-doch-nicht-tot-ist-Story abgeliefert, die einfallslos und mir zu abwegig ist.
Und zu der schlechten Story passen auch die mindestens genauso schlechten Zeichnungen. Ich weiß nicht, ob Cam Kennedy vor dem Zeichnen Drogen konsumiert hat, oder die Leser mit seinen Zeichnungen zur Einnahme selbiger verleiten wollte. Mal abgesehen davon, dass man nicht einen der Akteure auch nur annähernd erkennen kann, ist die Farbwahl absolut grausam. Ganze Bilderreihen sind zum größten Teil fast nur in einer Farbe gehalten. Und die sind auch noch verdammt schlecht gewählt. Blau, ein grelles Grün oder Gelb und sogar lilafarbene Bilder lassen einen schon mal an den zeichnerischen Fähigkeiten zweifeln. Der Detailreichtum ist überwiegend in Ordnung bis gut und wenn dazu noch die richtigen Farben gewählt worden wären, wären es richtig gute Zeichnungen geworden.
Das Bonusmaterial enthält wie immer das Kapitel Die Geschichte von Marco Ricompensa, in der auf die Bedeutung des Comics und seine Hintergründe eingegangen wird.
In Aus dem Sand der Wüste zu den Sternen ... und darüber hinaus beschreibt Luca "Lucas" Scatasta die Rolle von Luke Skywalker im Star Wars Universum.
Die Covergalerie enthält alle Cover, was in der Comic Kollektion ja leider nicht immer so ist.
Andreas Windu
Danke an Panini für das Rezensionsexemplar!
Bisherige Veröffentlichung GER
Dark Empire 1: The Destiny of a Jedi | 12.12.1991 |
Dark Empire 2: Devastator of Worlds | 18.02.1992 |
Dark Empire 3: The Battle of Calamari | 21.04.1992 |
Dark Empire 4: Confrontation on the Smuggler´s Moon | 23.06.1992 |
Dark Empire 5: Emperor Reborn | 18.08.1992 |
Dark Empire 6: The Fate of a Galaxy | 20.10.1992 |