Startseite > Panini Comics > Comic Kollektion > Bände 41 - 80 > Band 66 Knights Of The Old Republic I: Der Verrat
Erscheint am | 01.03.2019 |
Verlag | Panini |
Seiten | 152 |
Format | Hardcover |
Original Stories |
Star Wars: KOTOR 0 - 6 |
Kanon | Legends |
Ära | Ära der Alten Republik |
Autor | John Jackson Miller |
Zeichner | Brian Ching, Travel Foreman |
Preis |
13,99 €
|
Inhaltsangabe des Verlags
Fast 4000 Jahre vor der Geburt Luke Skywalkers. Die Mandalorianischen Kriege zehren an den letzten Ressourcen der Alten Republik. Die Wirren des Krieges stürzen ganze Systeme in einen Abgrund aus Gesetzlosigkeit und Chaos, und die heldenhaften Jedi sind mehr denn je gefordert …
Bonusmaterial
Die Geschichte | von Marco Ricompensa |
Die Personen | |
Cover-Galerie |
Rezension (Spoilerwarnung)
Mit Knights of the Old Republic bringt uns die Comic Kollektion in eine bis dato unbekannte Zeit. Die Geschichte spielt nämlich gut 4000 Jahre vor Die dunkle Bedrohung zu Zeiten der Alten Republik. Entstanden sind die Stories rund um den Jedi Padawan Zayne Carrick als Sequel zu dem gleichnamigen Computerspiel, das drei Jahre zuvor erschienen ist. Man kann sich also auf jede Menge neue Charaktere freuen, die teilweise schon aus dem Computerspiel bekannt sind.
Gestartet wurde die Serie 2006, damals noch bei Dark Horse. In Deutschland kamen wir ebenfalls 2006 im Rahmen der Sonderbände in den Genuss. Neben den sechs US-Einzelheften Commencement 1 bis 6 ist zudem der Oneshot Crossroads enthalten, der als Einleitung dient und interessanter Weise erst zwei Monate nach dem ersten Teil veröffentlicht wurde. Offenbar wollte oder musste der Autor den ansonsten etwas verwirrenden Anfang nachbessern.
Gleich zu Beginn erfährt man, wie es um die Galaxis bestellt ist: Die Bedrohung durch die Sith ist seit 30 Jahren vorbei und die Republik befindet sich im Krieg gegen die Mandalorianer. Und auch die Hauptperson hat gleich ihren ersten Auftritt. Allerdings stellt sich heraus, dass Zayne Carrick offenbar ein Trottel ist. Zumindest scheint er mehr als tollpatschig zu sein.
Der erste Teil oder besser gesagt Teil 0 endet mit einer faustdicken Überraschung: Zayne kommt wie immer zu spät und das rettet ihm dieses Mal das Leben: Denn sein Meister Lucien Draay und andere Jedi haben ihre Padawane getötet. Warum ist zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar, aber aufgrund dieser noch nie dagewesenen Situation kommt sofort Spannung auf.
Ohne das entsprechende Computerspiel zu kennen, war ich von dem Anfang sehr überrascht. Jedi, die andere Jedi töten, kannte man bisher nicht im Star Wars Universum. Man muss sich erstmal an die neuen Gegebenheiten gewöhnen.
Nichts ist, wie wir es aus dem bisherigen Geschichten kennen. Es gibt keinen bisher bekannten Charakter, die Umgebung wirkt aber doch eher vertraut, da sie sich in die bisher gesehenen gut einfügt. Und es werden auch immer wieder Kleinigkeiten gezeigt, die an das gute alte Star Wars Universum aus dem Kino erinnern. Z.B. flüchten Zayne und sein Freund Marn Hierogryph in einen Müllschacht, dessen Presse aber nicht eingeschaltet ist.
Es beginnt eine Suche nach dem großen "Warum". Und die nicht nur für Zayne Carrick sondern insbesondere für den Leser. Warum haben die Meister ihre Padawane getötet? Sind es doch neue Sith, oder einfach nur Jedi, die mit dem Vorgehen des Ordens nicht mehr einverstanden sind? Haben die Padawane irgendetwas gesehen, was sie nicht sehen durften? Die Fragen sind zu diesem Zeitpunkt sehr groß und genau das macht die Story bis zu diesem Zeitpunkt aus. Man kannte eine derartige Situation bisher nicht. Leider weiß man aber auch nur sehr wenig über die Ära der Alten Republik, sodass man das Vorgehen der Jedi ansonsten vielleicht besser verstehen könnte.
Es liegt weiterhin sehr viel im Dunkeln. Warum sind die Jedi im Bezug auf den Mandalorianischen Krieg zwiegespalten? Die Situation ist ähnlich wie die zu Zeiten des Krieges zwischen der Republik und den Separatisten. Auch hier waren nicht alle Jedi damit einverstanden, als Generäle in den Krieg zu ziehen, aber keiner hat es zumindest in den Filmen offen ausgesprochen.
Unterbrochen wird die Geschichte immer wieder von kleinen Erinnerungen Zaynes an seine Zeit als junger Padawan. Inzwischen muss er sich nicht nur vor den Jede sondern auch vor den örtlichen Sicherheitskräften verstecken. Er wurde nämlich des Mordes an den anderen Padawanen beschuldigt.
Auf Flucht treffen Zayne und Marn auf Gorman Vandrayk, genannt Camper, und Jarael, eine machtsensitive freie Widerstandskämpferin. Beide wirken sofort sehr interessant und bleiben der Knights of the Old Republic-Story auch noch lange erhalten. Mit ihnen gelingt den Hauptfiguren die Flucht vor den heranrückenden Jedi.
In diesem Comic habe ich erstmals den Titel Jedi-Konsul gehört bzw. gelesen. Obwohl diese Art von Jedi auch in den drei Filmen der Prequel-Trilogie zu sehen waren, fällt hier meiner Meinung nach der Begriff zum ersten Mal. Sie werden hier als Heiler, Forscher und Seher der Jedi bezeichnet. Diese gab es auch in den Filmen, aber mit einer genauen Bezeichnung hat sich dabei wohl niemand befasst. Zayne fällt auf, dass sich unter den Meistern von Taris, also der Welt auf der er seine Padawan-Freunde getötet haben soll, bis auf seinen alten Meister nur Konsule befinden. Es hat also recht lange gedauert, bis Zayne dem Geheimnis etwas näher kommt.
Gerade als Zayne dem Geheimnis offenbar näher kommt, treffen die Jedi ein. John Jackson Miller versteht es wirklich, den Spannungsbogen auszureizen. Auch wenn es zwischendurch etwas langweilig wird und man endlich erfahren will, warum es zu den vorherigen Ereignissen gekommen ist. Das Ganze erinnert ein wenig an einen galaktischen Krimi, in dem der Kommissar den kleinsten Spuren nachgeht, um seinen Fall aufzuklären.
Bei der Auflösung des Rätsels kam bei mir etwas Ernüchterung auf. Die Erklärung für die Morde ist weder besonders einfallsreich noch besonders ausgefallen. Eine der Jedi hat in einer Zukunftsvision gesehen, dass eine Person in einem roten Raumanzug die Jedi und die Republik stürzen wird. Da ihre Padawane zu diesem Zeitpunkt solche Anzüge tragen, gingen die Meister davon aus, dass einer von ihnen diese Person sein muss. Und anstatt herauszufinden, um welchen Padawan es sich handelt, entschließen sie sich, einfach alle zu töten.
Würden Jedi, wie wir sie bis dahin kennen, solch einen Entschluss fassen? Ich würde dies mit einem klaren Nein beantworten. Das Verhalten entspricht nicht den Jedi rund um Yoda, Mace Windu und Obi-Wan Kenobi. Diese würden versuchen, herauszufinden, um welchen Padawan es sich handelt und diesen dann entsprechend behandeln. Auf keinen Fall würden sie ihn oder jeden dafür in Frage kommenden Padawan töten. Ich halte dieses Verhalten für völlig überzogen.
Zayne wird schließlich an die Jedi ausgeliefert. Es stellt sich heraus, dass die Mörder seiner Padawan-Freunde dem Jedi-Geheimbund angehören. Sie haben sich zusammengetan, um jegliche Gefahr für den Jedi-Orden abzuwenden und insbesondere die Rückkehr der Sith zu verhindern. Dass sie dabei zu Mördern werden und sich aufgrund ihrer Angst vor dem eigenen Tod eher der Dunklen Seite der Macht zuwenden, scheint ihnen nicht klar zu sein. Zayne kann sich schließlich mit Hilfe seiner neuen Freunde befreien und schwört Rache an den Meistern, die ihn töten wollen. Es prophezeit, dass nur derjenige überleben wird, der den Mord gesteht.
Die gesamte Story lebt von der Spannung rund um das Geheimnis des Jedi-Geheimbundes. Die Action ist eher nebensächlich und auch sehr gering. Knights of the Old Republic funktioniert aber trotzdem und ist alles andere als langweilig. Und durch aus dem Spiel bekannte Orte wie z.B. dem Planeten Taris mit seiner Unterwelt erinnern immer wieder an das Rollenspiel.
Ich kann den 66. Band aus der Comic Kollektion daher nahezu uneingeschränkt empfehlen und bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Eine derartige Story ist mir in dem Expanded Universe bisher unbekannt. Die Jedi, die immer für Frieden und Gerechtigkeit standen, werden zu Mördern und das aufgrund einer Vision. So groß ist zu dem Zeitpunkt die Angst vor den Sith.
Die Zeichnungen von Brian Ching und Travel Foreman sind durchweg gut, aber nicht überragend. Die Gesichter sind zum größten Teil recht einfach gehalten. Aber man hat es verstanden, einer neuen (alten) Welt einen sehr guten Star Wars-Look zu geben. Zudem wurden immer wieder kleine Erinnerungen an die Kinofilme eingebaut.
Das Zusatzmaterial fällt wie in den Bändern zuvor wieder sehr mager aus. Es ist erneut nur das Kapitel Die Geschichte von Marco Ricompensa enthalten. Die Covergalerie beinhaltet sechs der insgesamt sieben Cover. Ausgabe #1 fehlt, warum auch immer.
Andreas Windu
Danke an Panini für das Rezensionsexemplar!
Bisherige Veröffentlichung GER
Star Wars #57 | 19.07.2006 |
Star Wars Sonderband 33 | 16.08.2006 |
Masters Series 10 | 21.04.2015 |