Startseite > Panini Comics > Comic Kollektion > Bände 41 - 80 > Band 70 KOTOR II: Stunde Der Wahrheit
Erscheint am | 26.04.2019 |
Verlag | Panini |
Seiten | 144 |
Format | Hardcover |
Original Stories |
Star Wars: KOTOR 7 - 12 |
Kanon | Legends |
Ära | Ära der Alten Republik |
Autor | John Jackson Miller |
Zeichner | Michael Nagula |
Preis |
13,99 €
|
Inhaltsangabe des Verlags
Die Mandalorianischen Kriege wüten weiter! Die tapfersten Jedi versuchen derweil für Ordnung und Gerechtigkeit zu sorgen, doch selbst unter den Jedi finden sich intrigante Gruppen, die die dunkle Macht der Sith heraufbeschwören könnten.
Bonusmaterial
Die Geschichte | von Marco Ricompensa |
Die Personen | |
Cover-Galerie |
Rezension (Spoilerwarnung)
Knights of the Old Republic geht mit Stunde der Wahrheit in die zweite Runde. Nachdem mir der erste Teil sehr gut gefallen hat, bin ich gespannt, ob es genauso spannend weitergeht. In diesem Band sind sechs Einzelhefte enthalten, die in den USA zwischen Juli 2006 und Januar 2007 erschienen sind. Bei uns war die Geschichte 2007 in dem Sammelband 37 erhältlich.
Der etwas tollpatschige Padawan Zayne Carrick kam mal wieder zu spät, was ihm das Leben gerettet hat. Sein und die Meister seiner Freunde haben die anderen Padawane, die kurz vor der Ernennung zum Jedi-Ritter standen, ermordet. Grund war die Vision einer Meisterin, in der sie von einem unbekannten Padawan getötet werden. Der Jedi-Geheimbund muss sich aber eingestehen, dass sie damit offenbar falsch lagen. Zayne Carrick schwört daraufhin Rache.
Gleich zu Beginn lernt man mit Vanquo einen neuen Planeten kennen. Dieser befindet sich im Meerian-Sektor am Äußeren Rand der Galaxis. Die Oberfläche ist weitestgehend von Wäldern und Bergen bedeckt. Zayne und seine Gefährten werden hier von dem Mandalorianern angegriffen und Jarael dabei von den Angreifern gefangengenommen.
Erstmals sieht man auch die Mandalorianer, die Vanquo einnehmen. Die Rüstungen sind etwas gewöhnungsbedürftig. Sie erinnern schon an die bekannten, wirken aber deutlich moderner als die von Boba Fett. OK das hat die von seinem Vater auch, aber sollten sie nicht doch gleich oder zumindest älter aussehen? Der größte Fehler von George Lucas war meiner Meinung nach, dass die Prequels viel zu modern und durchgestylt aussahen. Nichts erinnerte mehr an das kantige und verdreckte Star Wars-Universum, wie ich es aus Kindheitstagen kannte. Und so geht es mir hier auch. Es muss nicht dreckig und abgenutzt sein, aber doch zumindest nicht so geradlinig wie hier.
Es wird leider sehr schnell klar, dass es zumindest zunächst nicht mehr um dem Jedi-Geheimbund und Zaynes Rache geht. Denn man bekommt gleich anfangs zu sehen, was der amerikanische Titel Flashpoint zu bedeuten hat: Hierbei handelt es sich um eine Raumstation der Mandalorianer, in der Gefangene auf ihre Jedi-Fähigkeiten untersucht werden.
Eigentlich möchte ich zu diesem Zeitpunkt schon sehen, wie sich Zayne Carrick an seinen ehemaligen Meistern rächt. Aber darauf werde ich wohl noch länger warten müssen. Zunächst wird Lucien Draay etwas näher beleuchtet. Die kleinen Rückblenden auf seine Kindheit gefallen mir sehr gut. Man erhält einen Eindruck, für was er steht und wie er den Jedi-Orden sieht.
Überrascht war ich allerdings, als Lucien dem Jedi-Rat gesteht, dass er die Padawane getötet hat. Der Rat nimmt dies ohne jegliche Reaktion zur Kenntnis! Ein Meister gesteht, dass er seinen Padawan getötet hat und es interessiert niemanden?
Man stelle sich mal vor, Obi-Wan hätte dies getan. Hätten Yoda und Mace Windu genauso regiert? Wohl kaum. Der Rat beschließt lediglich, dass die an den Morden beteiligten Jedi ab sofort getrennte Wege gehen sollen. Ich finde diese Passage mehr als merkwürdig. Aber vielleicht muss man das Verhalten auch unter dem Motto "andere Zeiten, andere Ansichten" abhaken. Andererseits frage ich mich, warum die Aufregung so groß war, nachdem behauptet wurde, dass Zayne Carrick die Padawane getötet hat. OK, das ist immer noch was anders aber die Morde mit der Begründung, dass es sich im angehende Sith gehandelt haben soll, einfach so hinzunehmen, finde ich trotzdem eigenartig.
Endlich bekommt man auch das Gesicht oder besser gesagt das Gesamtbild von Luciens Meister zu sehen, der hier auch erstmals mit Haazen beim Namen genannt wird. Der gefallene Padawan, der die Sith-Kriege überlebte und schwere Verletzungen davontrug, ist nun halb Mensch, halb Maschine. Welche Rolle er spielt, ist immer noch nicht wirklich klar.
Genauso mysteriös wie Haazen ist sein Schüler Lucien Draay, der immer interessanter wird. Man weiß immer noch nicht genau, woran bei ihm ist. So wird wieder eine Spannung aufgebaut, die zu Beginn des Bandes noch nicht so richtig aufkommen wollte.
Was folgt ist die unspektakuläre Flucht von Zayne und seinen Mitgefangenen aus den Fängen der Mandalorianer. Sollte mithilfe der Macht ja auch eigentlich kein Problem sein, von daher ist die Flucht sehr einfach. Bleibt natürlich die Frage, warum der Padawan dann überhaupt in Gefangenschaft geriet?
Der Teil wirkt total überflüssig und irgendwie wie gewollt aber nicht gekonnt. Der Titel Flashpoint der amerikanischen Ausgaben wirkt ebenfalls deplatziert. Denn der Ort, an dem die Mandalorianer die Macht erforschen und somit herausfinden wollen, wie sie sich gegen die Macht erwehren können, kommt irgendwie zu kurz und ist daher ein nettes kleines Beiwerk, das für die Story aber völlig irrelevant ist. Das Augenmerk liegt hier eindeutig bei Lucien Draay.
Der zweite Teil des Bandes beinhaltet die beiden US-Einzelheft Reunion und führt den Leser nach Telerath, einem Planeten im Mittleren Rand, im Inneren Rand, der für seine Bankgeschäfte bekannt ist. Jarael und Camper tätigen hier eine Überweisung, ohne dass man so richtig weiß, warum. Schließlich stellt sich heraus, dass Zaynes Eltern für die Banken arbeiten. Dieser wird von zwei Kopfgeldjägern angegriffen, die von Raana Tey beauftragt wurden.
Nachdem ich dachte, dass Union nur als Lückenfüller mit irgendeiner belanglosen Story herhalten muss, wurde ich dann doch wieder einmal überrascht. Die Jedi um Lucien Draay wollen Zayne offenbar mithilfe seines gefangen genommenen Vaters zur Aufgabe zwingen. Dass sich dieser zufällig auf dem selben Planeten wie sein Sohn befindet, ist einer der vielen Zufälle, wie man sie immer wieder im Star Wars Universum erlebt. Es bleibt viel Gerede um nichts, dass Union dann doch etwas in die Länge zieht und eigentlich zum größten Teil überflüssig ist.
Den Band kann man als solide bis gute Fortsetzung bewerten. Wer einen Rachefeldzug von Zayne erwartet, wird allerdings enttäuscht. Offenbar war die Geschichte schon anfangs auf eine längere Fassung ausgelegt, denn ansonsten kann man sich die Handlung nicht ganz erklären. Es fällt kein Wort von Zayne, dass er seine alten Meister aufsuchen will geschweige denn, dass er Rache nehmen will.
Trotzdem ist Band zwei von Knights of the Old Republic zu empfehlen, weil es einfach Spaß macht, einer Story, die gut 4000 Jahre vor dem ersten Kinofilm spielt, zu folgen. Auch die Charakterentwicklungen der Hauptpersonen ist gut geschrieben und in sich schlüssig. Es wird nicht so übertrieben, wie es manchmal in anderen Handlungssträngen der Fall war. John Jackson Miller scheint sich Zeit zu nehmen, seinen Charakteren eine langsame aber nicht langweilige Entwicklung zu geben. Ich weiß es nicht, aber vielleicht hat man ihm genau diese Zeit von Anfang an gegeben. Ich bin schon gespannt, wie es in dem dritten Band weitergehen wird.
Die Zeichnungen der ersten vier Teile von Dustin Weaver sind durchweg sehr gut. Die Gesichter sind schön glatt und es fehlt an keinen Details. Die Zeichnungen von Brian Ching in Union hingegen sind oftmals sehr kantig und detailarm. Man bemerkt gleich auf den ersten Seiten einen deutlichen Unterschied. Und umso kleiner die Charaktere werden umso einfacher sind sie gezeichnet. Leider wird das sehr gute Niveau hier nicht mehr gehalten.
Das Zusatzmaterial fällt wie in den letzten Bänden wieder sehr dünn aus. Außer Die Geschichte von Marco Ricompensa ist kein weiteres Kapitel enthalten. Und auch die Covergalerie ist wieder nicht vollständig. Es fehlt das Cover von Knights of the Old Republic 12.
Andreas Windu
Danke an Panini für das Rezensionsexemplar!
Bisherige Veröffentlichung GER
Star Wars Sonderband #37 | 18.04.2007 |